Breaking the Silence
Am Freitag Morgen sind wir aufgebrochen um an einer „Tour“ von Breaking the Silence teilzunehmen. Breaking the Silence ist ein Zusammenschluss einiger Soldaten, die in den besetzten Gebieten gedient haben. Das was sie gesehen und auch selbst ausgeführt haben, verschwindet meist unter einem stillen Abkommen der Soldaten. Man spricht nicht drüber. Breaking the Silence bricht nun dieses Schweigen, begonnen haben sie mit einer Fotoausstellung über Situationen in den Gebieten. Die Ausstellung in Tel Aviv hat 7000 Besucher angezogen und seit dem gibt es diese Gruppierung, die Aufklärungsarbeit (Publikationen und Touren) macht sowie mit Palästinensern zusammenarbeitet.
Hebron ist ein Beispiel von vielen, repräsentativ und zudem nur 30 Minuten von Jerusalem entfernt. Hebron ist eine der ältesten besiedelten Städte der Welt und für Juden sowie Moslems heilig, mehrmals wird sie in der Bibel erwähnt. In der Höhle der Patriarchen sind angeblich Sara, Abraham, Isaak, Rebekka, Jakob sowie Lea begraben und König David wurde hier gesalbt. 638 fiel Hebron unter islamischer Herrschaft, 1099 kamen die Kreuzfahrer, im 12. Jahrhundert eroberte Saladin die Stadt zurück und seit dem 15. Jahrhundert (seit der Vertreibung in Spanien) haben sich auch wieder Juden dort angesiedelt. Die Stadt war ausserdem die erste jüdische Hauptstadt.
Im August 1929 fand eines der Massaker in Palästina in Hebron statt, 67 Juden wurden dabei getötet. Der Grossteil der Gemeinde verliess Hebron, die letzten gingen 1949, Hebron gehörte dann bis 1968 zu Jordanien. Hebron wurde danach wieder besiedelt, war sogar die erste Siedlung in den besetzten Gebieten, die natürlich nicht ganz kosher gegründet wurde: Rabbi Moshe Lewinger holte sich die Erlaubnis mit einigen seiner Anhänger Pessach in Hebron zu verbringen. Danach haben sie sich geweigert zurückzugehen. Mit der Regierung haben sie sich letztendlich arrangiert und sind in die Nähe einer Armee Station gezogen. (By the way: in seinem Leben wurde er über 10 Mal verhaftet, attackierte u.a. einen sechs jährigen palästinensischen Jungen, zwang Palästinenser ihre Läden zu schliessen u.v.m.) Zur selben Zeit wurde auch Kiryat Arba gegründet, eine Siedlung vor Hebron, eine der Siedlungen, welche nicht so sehr religiös motiviert erreichtet worden ist (also, irgendwie schon, aber es ist eine der nicht so schlimmen Siedlungen - heute leben dort vor allem Äthiopier und Russen, die dort hinziehen, weil es eben billiger ist, dort zu leben). Von hier aus laufen religiöse Juden an den hohen Festtagen zu der Höhle der Patriarchen und von hier aus wurden auch weitere Siedlungen in Hebron selbst gegründet. So zogen 1979 Frauen und Kinder in ein ehemaliges jüdisches Krankenhaus. Dies galt nicht direkt als Siedlung, da ja die Männer fehlten. Und sie zogen ganz genau dorthin, wo vor 1929 Juden wohnten. Drei weitere Siedlungen haben sich so etabliert, eine fünfte erst vor einem halben Jahr.
1994 gab es ein Massaker in der Höhle der Patriarchen. Noch kurz zu erwähnen: in der Geschichte diente der Ort abwechselnd als Mosche und Synagogen, heute ist ca. ein Viertel Synagoge und drei Viertel Mosche, bewacht von Soldaten. Waffen sind innerhalb der Anlage nicht mehr erlaubt, für niemanden (auch nicht für Offiziere oder so). 10 Tage im Jahr ist die gesamte Anlage an hohen Feiertagen für eine der Religionsgemeinschaften reserviert. Zurück zum Massaker: 1994 stürmte Baruch Goldstein (Arzt in Kiryat Arba) die Mosche in der Höhle der Patriarchen, warf eine Handgranate und eröffnete das Feuer auf die betenden Gläubigen. Damit ermordete er 29 Menschen und verletzte mindestens 150. Er wurde zuletzt mit einem Feuerlöscher erschlagen. Um sein Grab herum wurde ein Schrein gebaut, der aber durch einen Knesset-Beschluss wieder abgebaut wurde. Dennoch ist sein Grab an prominenter Stelle in einem Park angelegt, Steine als Erinnerung auf seinem Grab zeugen von Verehrung einiger Juden in und um Hebron. Seine Grabesinschrift lautet:
Hier ruht der Heilige Dr. Baruch Kappel Goldstein, gesegnet sei das Andenken dieses aufrichtigen und heiligen Mannes, möge der Herr sein Blut rächen, der seine Seele den Juden, der jüdischen Religion und dem jüdischen Land geweiht hat. Seine Hände sind unschuldig und sein Herz ist rein. Er wurde als Märtyrer Gottes am 14. Adar, Purim, im Jahre 5754 (1994) getötet.
Danach gab es Ausschreitungen in Hebron, die noch mehr Todesopfer zur Folge hatten.
Hebron ist heute in zwei Zonen geteilt. H1 und H2. H1 ist pälestinensisch und umfasst den grösseren Teil, es muss eine lebendige Stadt sein (wie wir von weitem hören konnten). H2 ist unter israelischer Kontrolle, hier leben ca. 30.000 Palästinenser (von denen nichts zu sehen war, dazu später) und ca. 800 Siedler, von denen 300 Jeschiva-Studenten sind. Über 500 Soldaten sind ebenfalls dort stationiert. Bis auf die Armee-Posten sind die Strassen leer, ab und zu rollt ein Siedlerauto vorüber, thats it.
Nach dem Massaker 1994 ging man dazu über Puffer-Zonen zwischen den Parteien zu errichten. Und zwar folgendermassen:
- um die Siedler-Häuser herum wurden die Läden der Palästinenser geschlossen
- Palästinensern wurde nicht mehr erlaubt auf den Strassen zu gehen
- Allgemeine Ausgangssperre für Palästinenser, alle 1-2 Wochen durfte jemand einkaufen gehen. 2001-03 gab es im Jahr etwa 500 Tage Ausgangssperre.
Zudem waren Palästinenser den Gewaltakten der Siedler ausgesetzt. Olivenbäume (wichtige Einnahme- und Versorgungsquelle) wurden zerstört, Läden ausgebrannt und Menschen erschlagen. Militär und Polizei standen daneben. Offiziell waren die Soldaten zum Schutz der Siedler dort. Nicht für die Palästinenser.
Wir laufen durch die Geisterstadt, über unseren Köpfen sehen wir palästinensische Kinder und eine Frau auf einem Balkon. Sie haben schon seit über sechs Jahren ihre Füsse nicht mehr auf die Strasse gesetzt. Später passieren wir einen muslimischen Friedhof. Einer der Orte, auf denen sich Menschen bewegen können. Der einzige „Spielplatz“ für die Kinder, die draussen sein dürfen.
Es wurden übrigens auch immer wieder Versuche gemacht, Siedler zu „evakuieren“, d.h. ihre Siedlungen abzubrechen. Der Widerstand ist jedoch sehr zäh, Soldaten wurden attackiert, man hat sie gelassen. Und dann waren die Zeiten auch so ruhig, warum sollte man neue Unruhe stiften? Eine Massnahme war auch, dass Soldaten Häuser zerstörten, damit sich die Siedler nicht darin einnisten konnten. Denn sie breiten sich sehr raffiniert aus: steht ein palästinensisches Haus vor einem Siedler-Haus, brechen die Siedler nach und nach die Mauern durch und machen sich in dem palästinensischem Haus breit. Nach Aussen sieht man das nicht.
Weitere Probleme? Wir liefen durch die leere Hauptstrasse, welche früher der Markt war. Hier hatten viele Palästinenser ihre Geschäfte. Als sie vertrieben wurden mussten sie weiterhin Miete zahlen. Die Siedler warteten nur darauf, dass sie die Miete nicht mehr zahlen können, denn das hätte bedeutet, dass sie die Häuser rechtmässig erwerben konnten. Zuletzt verklagten die Siedler sogar die Mieter, dass sie die Läden ja gar nicht öffnen und niemand dort wohne. Aber wenigstens gab das Gericht diesmal den Palästinensern Recht und sie mussten auch keine Miete mehr zahlen.
Während wir dies alles hörten, erlebten wir auch Siedler: so fuhren Autos an uns vorbei und wir hörten „Glaubt denen (unseren Führern von Breaking the Silence) nicht, sie sind Lügner“ und einer blieb stehen und drehte seine Musik so weit auf, dass wir nichts mehr verstehen konnten.
Wir kamen an der Jeschiwa vorbei. Hier wurden letztens vier Bilder an die Mauern gemalt:
1: Hebron zu biblischen Zeiten (farbenfroh)
2: die Jüdische Gemeinde im 15. Jahrhundert (farbenfroh)
3: Zerstörung im 20. Jahrhundert (schwarz/weiss)
4: Siedlung heute und in Zukunft inklusive Messias - und keine Palästinenser natürlich (farbenfroh).
Weitere erschütternde Geschichten:
- Siedler-Väter halten ihre Kinder (unter 12, dann sind sie noch nicht strafmündig) dazu an, dass sie Pälestinenser mit Steinen bewerfen
- Palästinensische Kinder werden beschimpft, getreten, mit Steinen beworfen wenn sie von der Schule kommen. Auch internationale Helfer und Beobachter schrecken nicht mehr ab. Sie werden ebenfalls attackiert.
- Wir waren zu Besuch bei einem Palästinenser, über dessen Haus sich Siedler niedergelassen haben. Sie benutzen den Garten von dem Palästinenser als Müllgrube, nicht nur Hausmüll, sondern auch Kühlschränke etc werden hinuntergeschmissen. Sein Neffe wurde von einer Siedlerin angehalten, dem Jungen wurde ein Stein in den Mund gestreckt und solange hin und her gerieben, dass ihm die Zähne verstümmelt worden sind.
Breaking the Silence arbeitet viel mit Kameras. Jede Führung wird auf Tape festgehalten, die Reaktionen der Soldaten, die Siedler. Den Palästinensern werden Kameras gegeben, ihr einziges Mittel alles festzuhalten, was ihnen angetan wird. Ob es noch abschreckt, wage ich zu bezweifeln. Einige erschütternde Videos wurden uns als CD mitgegeben. Auf der Homepage müsste es auch welche geben. http://www.shovrimshtika.org/index_e.asp
Wichtig für die Soldaten und die israelische Gesellschaft finde ich auch die Berichte der Soldaten. Es wurden schon über 1000 Erlebnisse und Berichte in „Testimonial booklets“ veröffentlicht. Erschütternd, wie beschrieben wird, dass das Schiessen und das Macht-Gefühl einen so Einnehmen kann, dass man zu allen Gräueltaten bereit ist.
Hebron ist ein Beispiel von vielen, repräsentativ und zudem nur 30 Minuten von Jerusalem entfernt. Hebron ist eine der ältesten besiedelten Städte der Welt und für Juden sowie Moslems heilig, mehrmals wird sie in der Bibel erwähnt. In der Höhle der Patriarchen sind angeblich Sara, Abraham, Isaak, Rebekka, Jakob sowie Lea begraben und König David wurde hier gesalbt. 638 fiel Hebron unter islamischer Herrschaft, 1099 kamen die Kreuzfahrer, im 12. Jahrhundert eroberte Saladin die Stadt zurück und seit dem 15. Jahrhundert (seit der Vertreibung in Spanien) haben sich auch wieder Juden dort angesiedelt. Die Stadt war ausserdem die erste jüdische Hauptstadt.
Im August 1929 fand eines der Massaker in Palästina in Hebron statt, 67 Juden wurden dabei getötet. Der Grossteil der Gemeinde verliess Hebron, die letzten gingen 1949, Hebron gehörte dann bis 1968 zu Jordanien. Hebron wurde danach wieder besiedelt, war sogar die erste Siedlung in den besetzten Gebieten, die natürlich nicht ganz kosher gegründet wurde: Rabbi Moshe Lewinger holte sich die Erlaubnis mit einigen seiner Anhänger Pessach in Hebron zu verbringen. Danach haben sie sich geweigert zurückzugehen. Mit der Regierung haben sie sich letztendlich arrangiert und sind in die Nähe einer Armee Station gezogen. (By the way: in seinem Leben wurde er über 10 Mal verhaftet, attackierte u.a. einen sechs jährigen palästinensischen Jungen, zwang Palästinenser ihre Läden zu schliessen u.v.m.) Zur selben Zeit wurde auch Kiryat Arba gegründet, eine Siedlung vor Hebron, eine der Siedlungen, welche nicht so sehr religiös motiviert erreichtet worden ist (also, irgendwie schon, aber es ist eine der nicht so schlimmen Siedlungen - heute leben dort vor allem Äthiopier und Russen, die dort hinziehen, weil es eben billiger ist, dort zu leben). Von hier aus laufen religiöse Juden an den hohen Festtagen zu der Höhle der Patriarchen und von hier aus wurden auch weitere Siedlungen in Hebron selbst gegründet. So zogen 1979 Frauen und Kinder in ein ehemaliges jüdisches Krankenhaus. Dies galt nicht direkt als Siedlung, da ja die Männer fehlten. Und sie zogen ganz genau dorthin, wo vor 1929 Juden wohnten. Drei weitere Siedlungen haben sich so etabliert, eine fünfte erst vor einem halben Jahr.
1994 gab es ein Massaker in der Höhle der Patriarchen. Noch kurz zu erwähnen: in der Geschichte diente der Ort abwechselnd als Mosche und Synagogen, heute ist ca. ein Viertel Synagoge und drei Viertel Mosche, bewacht von Soldaten. Waffen sind innerhalb der Anlage nicht mehr erlaubt, für niemanden (auch nicht für Offiziere oder so). 10 Tage im Jahr ist die gesamte Anlage an hohen Feiertagen für eine der Religionsgemeinschaften reserviert. Zurück zum Massaker: 1994 stürmte Baruch Goldstein (Arzt in Kiryat Arba) die Mosche in der Höhle der Patriarchen, warf eine Handgranate und eröffnete das Feuer auf die betenden Gläubigen. Damit ermordete er 29 Menschen und verletzte mindestens 150. Er wurde zuletzt mit einem Feuerlöscher erschlagen. Um sein Grab herum wurde ein Schrein gebaut, der aber durch einen Knesset-Beschluss wieder abgebaut wurde. Dennoch ist sein Grab an prominenter Stelle in einem Park angelegt, Steine als Erinnerung auf seinem Grab zeugen von Verehrung einiger Juden in und um Hebron. Seine Grabesinschrift lautet:
Hier ruht der Heilige Dr. Baruch Kappel Goldstein, gesegnet sei das Andenken dieses aufrichtigen und heiligen Mannes, möge der Herr sein Blut rächen, der seine Seele den Juden, der jüdischen Religion und dem jüdischen Land geweiht hat. Seine Hände sind unschuldig und sein Herz ist rein. Er wurde als Märtyrer Gottes am 14. Adar, Purim, im Jahre 5754 (1994) getötet.
Danach gab es Ausschreitungen in Hebron, die noch mehr Todesopfer zur Folge hatten.
Hebron ist heute in zwei Zonen geteilt. H1 und H2. H1 ist pälestinensisch und umfasst den grösseren Teil, es muss eine lebendige Stadt sein (wie wir von weitem hören konnten). H2 ist unter israelischer Kontrolle, hier leben ca. 30.000 Palästinenser (von denen nichts zu sehen war, dazu später) und ca. 800 Siedler, von denen 300 Jeschiva-Studenten sind. Über 500 Soldaten sind ebenfalls dort stationiert. Bis auf die Armee-Posten sind die Strassen leer, ab und zu rollt ein Siedlerauto vorüber, thats it.
Nach dem Massaker 1994 ging man dazu über Puffer-Zonen zwischen den Parteien zu errichten. Und zwar folgendermassen:
- um die Siedler-Häuser herum wurden die Läden der Palästinenser geschlossen
- Palästinensern wurde nicht mehr erlaubt auf den Strassen zu gehen
- Allgemeine Ausgangssperre für Palästinenser, alle 1-2 Wochen durfte jemand einkaufen gehen. 2001-03 gab es im Jahr etwa 500 Tage Ausgangssperre.
Zudem waren Palästinenser den Gewaltakten der Siedler ausgesetzt. Olivenbäume (wichtige Einnahme- und Versorgungsquelle) wurden zerstört, Läden ausgebrannt und Menschen erschlagen. Militär und Polizei standen daneben. Offiziell waren die Soldaten zum Schutz der Siedler dort. Nicht für die Palästinenser.
Wir laufen durch die Geisterstadt, über unseren Köpfen sehen wir palästinensische Kinder und eine Frau auf einem Balkon. Sie haben schon seit über sechs Jahren ihre Füsse nicht mehr auf die Strasse gesetzt. Später passieren wir einen muslimischen Friedhof. Einer der Orte, auf denen sich Menschen bewegen können. Der einzige „Spielplatz“ für die Kinder, die draussen sein dürfen.
Es wurden übrigens auch immer wieder Versuche gemacht, Siedler zu „evakuieren“, d.h. ihre Siedlungen abzubrechen. Der Widerstand ist jedoch sehr zäh, Soldaten wurden attackiert, man hat sie gelassen. Und dann waren die Zeiten auch so ruhig, warum sollte man neue Unruhe stiften? Eine Massnahme war auch, dass Soldaten Häuser zerstörten, damit sich die Siedler nicht darin einnisten konnten. Denn sie breiten sich sehr raffiniert aus: steht ein palästinensisches Haus vor einem Siedler-Haus, brechen die Siedler nach und nach die Mauern durch und machen sich in dem palästinensischem Haus breit. Nach Aussen sieht man das nicht.
Weitere Probleme? Wir liefen durch die leere Hauptstrasse, welche früher der Markt war. Hier hatten viele Palästinenser ihre Geschäfte. Als sie vertrieben wurden mussten sie weiterhin Miete zahlen. Die Siedler warteten nur darauf, dass sie die Miete nicht mehr zahlen können, denn das hätte bedeutet, dass sie die Häuser rechtmässig erwerben konnten. Zuletzt verklagten die Siedler sogar die Mieter, dass sie die Läden ja gar nicht öffnen und niemand dort wohne. Aber wenigstens gab das Gericht diesmal den Palästinensern Recht und sie mussten auch keine Miete mehr zahlen.
Während wir dies alles hörten, erlebten wir auch Siedler: so fuhren Autos an uns vorbei und wir hörten „Glaubt denen (unseren Führern von Breaking the Silence) nicht, sie sind Lügner“ und einer blieb stehen und drehte seine Musik so weit auf, dass wir nichts mehr verstehen konnten.
Wir kamen an der Jeschiwa vorbei. Hier wurden letztens vier Bilder an die Mauern gemalt:
1: Hebron zu biblischen Zeiten (farbenfroh)
2: die Jüdische Gemeinde im 15. Jahrhundert (farbenfroh)
3: Zerstörung im 20. Jahrhundert (schwarz/weiss)
4: Siedlung heute und in Zukunft inklusive Messias - und keine Palästinenser natürlich (farbenfroh).
Weitere erschütternde Geschichten:
- Siedler-Väter halten ihre Kinder (unter 12, dann sind sie noch nicht strafmündig) dazu an, dass sie Pälestinenser mit Steinen bewerfen
- Palästinensische Kinder werden beschimpft, getreten, mit Steinen beworfen wenn sie von der Schule kommen. Auch internationale Helfer und Beobachter schrecken nicht mehr ab. Sie werden ebenfalls attackiert.
- Wir waren zu Besuch bei einem Palästinenser, über dessen Haus sich Siedler niedergelassen haben. Sie benutzen den Garten von dem Palästinenser als Müllgrube, nicht nur Hausmüll, sondern auch Kühlschränke etc werden hinuntergeschmissen. Sein Neffe wurde von einer Siedlerin angehalten, dem Jungen wurde ein Stein in den Mund gestreckt und solange hin und her gerieben, dass ihm die Zähne verstümmelt worden sind.
Breaking the Silence arbeitet viel mit Kameras. Jede Führung wird auf Tape festgehalten, die Reaktionen der Soldaten, die Siedler. Den Palästinensern werden Kameras gegeben, ihr einziges Mittel alles festzuhalten, was ihnen angetan wird. Ob es noch abschreckt, wage ich zu bezweifeln. Einige erschütternde Videos wurden uns als CD mitgegeben. Auf der Homepage müsste es auch welche geben. http://www.shovrimshtika.org/index_e.asp
Wichtig für die Soldaten und die israelische Gesellschaft finde ich auch die Berichte der Soldaten. Es wurden schon über 1000 Erlebnisse und Berichte in „Testimonial booklets“ veröffentlicht. Erschütternd, wie beschrieben wird, dass das Schiessen und das Macht-Gefühl einen so Einnehmen kann, dass man zu allen Gräueltaten bereit ist.
rakefet - 9. Sep, 11:22